In einer immer komplexer werdenden Welt ist es von größter Bedeutung, zusammen mit anderen mit großer Wirksamkeit gestalten zu können. Erinnern Sie sich an eine erfolgreiche, positiv emotionale Teamerfahrung? Was hat diesen Erfolg ermöglicht? Und welche Faktoren haben den Misserfolg verhindert? Teams finden per Zufall zueinander. Sie werden von anderen zusammengestellt, sie bilden sich für Projekte oder nach Umstrukturierungen. Wenn Teams die richtigen Rahmenbedingungen und eine professionelle Führung vorfinden, dann sind sie auch erfolgreich! Eine außergewöhnliche Geschichte, wie man sich Erfolgsbedingungen schafft, gibt es hier …
Wie versprochen, hier kommt´s …
In dieser Geschichte erzähle ich, welche Rahmenbedingungen es braucht, damit ein Team gemeinsam wachsen kann. Prädikat: Erzählenswert!
Hochleistungsteam – offen, aufrichtig, engagiert …
Ein Team von 12 Medical Managern verlor über Nacht seine Führungskraft. Die Unternehmensführung fragte mich, ob ich interimsmäßig das Team übernehmen könnte. Und das mitten in der Corona-Welle. Die berechtigte Sorge bestand, dass die Einzelnen sich voneinander entfernen und das Team auseinanderbrechen könnte. Meine Zusage fiel mir leicht, die Rahmenbedingungen waren ideal: Ich hatte so gut wie freie Hand in der Vorgehensweise.
Ich stellte mich dem Team vor und alle stimmten der Zusammenarbeit zu. Wir starteten gemeinsam einen regelmäßigen virtuellen Austausch. In diesen Meetings ging es nicht nur um die aktuellen fachlichen Themen, sondern auch um den Umgang mit Fehlern, mit Konflikten, um eine gemeinsame Werteorientierung und auch die Nutzung von Talenten. Wir blieben nicht an der Oberfläche sondern gingen in die Tiefe. Persönliche Steckbriefe und lustige Kinderbilder lockerten die Atmosphäre auf. Jeder erfuhr mehr über den anderen, es fiel leichter, die einzelnen unterschiedlichen Lebenswege zu verstehen. Hinzu kamen sehr spezielle Trainingseinheiten über Kommunikation und die Psychologie menschlichen Verhaltens, wie Menschen so werden wie sie sind. Es fand eine intensive Reflexion und ein offener Austausch statt. All das ohne direkten persönlichen Kontakt, im virtuellen Raum, letztendlich jeder im Homeoffice vor seinem eigenen Bildschirm. Auch das ist möglich: Mit einem guten Plan und dem Mut, die mentalen Blockaden zu überwinden, was alles nicht geht.
Bemerkenswert an diesem Team war die Autonomie, die mit der Zeit jedem zugestanden wurde und die Zugehörigkeit, die aus diesem Zugeständnis entstand. Es gab keine anstrengenden Einzelkämpfe mehr auf Kosten von anderen.
Als nach sechs Monaten die neue Führungskraft kam, bereitete ich das Onboarding im Team gemeinsam mit ihr vor. Das geschah in der Zeit, in der Präsenz wieder möglich war. Zwei aus dem Team konnten nicht teilnehmen. Da es jedoch wichtig war, dass alle mit dabei waren, habe ich kurzerhand zwei leere Stühle mit Ihren Namen auf Karten beschriftet und mit in den Teilnehmerkreis gestellt. Sie wurden einbezogen und kamen über die Kollegen sogar zu Wort. „Wenn Klaus jetzt hier wäre, dann würde ihm sicherlich folgender Punkt wichtig sein…“.
In diesem ersten Workshop präsentierte sich das Team der neuen Führungskraft. Sie hörte erst einmal nur zu. So wurde für die Führungskraft deutlich, dass diese Gruppe neben der Verbundenheit und der Zugehörigkeit noch etwas miteinander teilten: Die Bereitschaft, einen gemeinsamen Weg zu gehen und dafür manchmal auch das Bedürfnis nach Eigenständigkeit zurückzustecken.
Es hat sich im Unternehmen herumgesprochen, dass dieses Team sich in Riesenschritten entwickelt hat.
Das Unternehmen befindet sich in einem Transformationsprozess und jetzt sind auch andere Bereiche neugierig geworden, mit welchen Erfolgsprinzipien ich gearbeitet habe.